Was steckt hinter der bib der dinge?
Die bib der dinge in Bochum funktioniert wie eine Bücherei, aber statt Bücher stehen bei uns viele verschiedene alltägliche und außeralltägliche Dinge zum Verleih bereit. Momentan haben wir rund 3.000 Dinge von A (wie Axt) bis Z (wie Zuckerwattenmaschine) inventarisiert. Außerdem sind wir ein Treffpunkt für Gemeinschaft und ein gemeinsamer Lernort. Es gibt verschiedene und gut ausgestattete offene Werkstätten und wir bieten Raum für Veranstaltungen sowie ein sich stetig entwickelndes Workshop-Programm für Jung und Alt.
Ein wachsender Trend: teilen statt besitzen
Bibliotheken der Dinge und vor allem Werkzeugbibliotheken sind schon seit vielen Jahren v.a. in Nordamerika auf dem Vormarsch, nicht zuletzt weil dort viel mehr Menschen Häuser besitzen und instand halten, wofür es eine große Werkzeugpalette braucht. Aber auch in Europa gewinnt das Konzept zunehmend an Beliebtheit. Unter Namen wie „Leihladen", "Bibliothek der Dinge", „Leihbar" oder „Leihothek" verfolgen private Initiativen und Stadtbüchereien das gleiche Ziel: Das Sharing von Dingen so einfach wie möglich zu machen, um die Umweltbelastungen und soziale Ungleichheit zu verringern.
Damit das auch wirklich funktioniert, machen wir in Bochum Folgendes:
- Wir versuchen unser Inventar immer weiter zu vergrößern, damit die Auswahl immer vielfältiger und damit für immer mehr Menschen relevant wird.
- Auf das Inventar kann man an unterschiedlichen Abholpunkten im Stadtgebiet zugreifen - wir kooperieren u.a. mit der Stadtbücherei Bochum, die einer unserer Abholorte ist.
- Wir arbeiten mit der Reykjavik Tool Library an Selbstbedienungs-Ausleihschränken (wir nennen sie liebevoll „Shelfie“), um das Ausleihen so einfach und intuitiv wie möglich zu machen.
- Wir versuchen so viel Begleitprogramm wie möglich zu den Dingen anzubieten, damit man z.B. Spezialwerkzeuge nicht nur ausleihen, sondern auch den Umgang mit ihnen erlernen kann.
Das Angebot wird von Menschen aus allen sozialen Schichten genutzt, die teils aus ökologischen, teils aus ökonomischen Gründen oder einfach nur aus Neugier zu uns kommen.
Was braucht die bib der dinge Bochum von der Kommune, Stadtverwaltung oder Politik?
Unterstützung bei der Schaffung bezahlter Stellen sowie der Einbindung einer Bundes-Freiwilligen und vieler Ehrenamtlichen. Wünschenswert wäre, um viele Arbeitsabläufe effizienter und die Öffnungszeiten großzügiger anbieten zu können, mindestens drei Vollzeitstellen. Nicht zuletzt ist die bib der Dinge auch ein Gemeinschaftsprojekt für die Stadt sowie ein politfreier Ort für gelebte Demokratie. Etwas politische Unterstützung wäre sehr hilfreich, um dauerhaft noch besser im Sinne der nachhaltigen Stadtentwicklung wirken zu können.