Beiträge zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements
In der Woche des bürgerschaftlichen Engagements hatte das MehrWert-Team Olga Witt und drei weitere Pionierinnen und Pioniere des nachhaltigen Konsums eingeladen, von ihren Initiativen, Erfahrungen und ihrer persönlichen Motivation zu berichten. Online konnte jede und jeder Interessierte dabei sein, den Interviews folgen und im Chat Fragen stellen. Tim Schwermer und Isabel Naguib führten die Gespräche.
Zero-Waste-Pionierin Olga Witt: „Der einfachste Tipp ist, weniger zu kaufen!“
Erste Schritte dürfen kleine Schritte sein
Für Olga Witt änderte sich mit der Entscheidung für ein Leben mit weniger Müll alles: Sie gründet erst einen Online-Shop, dann den Unverpackt-Laden „Tante Olga“, schreibt und bloggt über Zero Waste, hält Workshops und Vorträge und arbeitet im Verein Zero Waste Köln mit. Aber wie funktioniert das mit dem Müllvermeiden im Alltag? „Es gibt Tausend Möglichkeiten – es hängt davon ab, was einem leicht fällt. Fangt auf jeden Fall mit etwas an, was euch leicht fällt“, rät sie.
Ob Haarseife statt flüssigem Shampoo, eigenem Stoffsäckchen statt Plastiktüte, Trinkflasche statt gekauftem Getränk im Einwegplastik – erste Schritte dürfen kleine Schritte sein. „Der größte Müll entsteht allerdings bei unserem Konsum. Der einfachste Tipp ist daher, weniger zu kaufen“, sagt Olga.
Von der geretteten Packung Tee zum Ladenkonzept „The Good Food“
Was Nicole Klaski besonders bewegt, ist das Thema Lebensmittelverschwendung. So kam sie 2012 erst zur Initiative Foodsharing und gründete dann mit Gleichgesinnten in Köln den gemeinnützigen Laden „The Good Food“. Dort gibt es gegen einen Spendenbeitrag Obst und Gemüse, das von Landwirten oder Supermärkten aussortiert wurde, MHD-Ware oder Backwaren vom Vortag. Auch „Retterregale“ werden mit solchen Lebensmitteln bestückt. „Das erste, was ich damals beim Foodsharing abgeholt habe, war eine Packung Tee – und ich habe mich wie jeck gefreut. Das war so aufregend, bei fremden Menschen zu klingeln und zu sagen: ‚Hallo, ich habe auf einer Internetseite gesehen, dass ihr Tee abzugeben habt‘“, erinnert sie sich. Seither sind unzählige gerettete Lebensmittel durch ihre Hände gegangen.
Hat sich denn auch die Einstellung in der Gesellschaft geändert, werden Lebensmittel inzwischen mehr wertgeschätzt? „Das Thema hat mehr Aufmerksamkeit gewonnen. Viele sprechen darüber und können sich dafür begeistern. Ein Beispiel: Zu uns kommen oft Grundschulklassen und zerren danach ihre Eltern hier hin, weil bei uns das schöne krumme Gemüse ist. Zweibeinige Möhren und Herzkartoffeln sind besonders der Renner.“