Tagung "Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung": Dokumentation online

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Mehr als 200 Teilnehmende verfolgten Ende August 2021 die Vorträge aus Theorie und Praxis und beteiligten sich an der Diskussion über Wege zu einer zukunftsfähigen Verpflegung in öffentlichen Kantinen und Mensen. Alle Video-Streams, Präsentationen und Studienergebnisse können nun abgerufen werden.
Ein Laptop mit Stream der Veranstaltung, im Hintergrund sieht man Teilnehmer der Fachtagung
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Wie kann das Speisenangebot in Nordrhein-Westfalens Kantinen, Mensen und anderen öffentlichen Großküchen nachhaltiger werden? Um Strategien und Wege zu einer neuen Küchenkultur ging es bei der Fachtagung „Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung in NRW- von der Vision zum Handeln“, zu der die Verbraucherzentrale NRW am 30. August 2021 im Rahmen des MehrWert-Projekts eingeladen hatte. Mehr als 200 Teilnehmende aus Verwaltung, Politik und Praxis nahmen teil.

Vorträge und Interaktion im Wechsel

Pandemiebedingt war für die Tagung ein hybrides Umsetzungsformat gewählt worden: 25 Gäste waren vor Ort in der Jugendherberge Düsseldorf, weitere rund 185 Interessierte verfolgten die Fachveranstaltung online über eine Streaming-Seite. Das Konzept ging auf: Experten-Vorträge aus Theorie und Praxis sowie zwei thematische Diskussionsforen setzten den Rahmen, Live-Umfragen und Chats boten die Möglichkeit der Interaktion und verbanden die anwesenden Gäste und die Teilnehmenden im digitalen Raum. Die Verbraucherzentrale NRW stellte zudem eine von ihr beauftragte Studie des ConPolicy-Instituts für Verbraucherpolitik zur Diskussion, die erste Konzepte und Empfehlungen für eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland bietet.

Eröffnung durch NRW-Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann

"Wir begrüßen es sehr, dass mit der Studie und Fachtagung die Diskussion über Strategien und Instrumente für eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung in NRW eingeleitet wird. Die Ergebnisse und Vorschläge schließen sich sehr gut an unsere Aktivitäten zur Förderung einer zukunftsgerichteten Gemeinschaftsverpflegung, einer ökologischen Landwirtschaft und unseren Austausch zur nachhaltigen Entwicklung in Kommunen an. Jetzt muss es darum gehen, die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen so zu gestalten, dass wir eine zukunftsfähige Gemeinschaftsverpflegung auf den Weg bringen und verstetigen", sagte Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Landesministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, zur Eröffnung.

Weniger Speiseabfälle, mehr Klimaschutz

Wie das vom Land NRW und der EU geförderte MehrWert-Projekt seit 2018 Schulen, Kitas und Jugendherbergen dabei unterstützt hat, Lebensmittelabfälle einzusparen und Speisepläne klimafreundlicher zu gestalten, schilderte Ulrike Schell, Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale NRW. Abfallmessungen, Speiseplan-Checks, Workshops für Küchenkräfte und Bildungsaktionen sensibilisierten Einrichtungen nicht nur für ein nachhaltiges Verpflegungsangebot, sondern sorgten ganz konkret für die Vermeidung  von  CO2-Emissionen und ein gestiegenes Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln auch bei Kindern und Jugendlichen.

Richtungsweisende neue Verpflegungskonzepte vorgestellt

In weiteren Vorträge stellten die Referent:innen neue Ansätze für eine nachhaltigere Küchenkultur in der Gemeinschaftsverpflegung vor. Pia Haaning Rasmussen ("Changing Food", Kopenhagen) präsentierte das "Kopenhagener Erfolgsmodell - 90 Prozent Bio in der Gemeinschaftsverpflegung". Auf den aktuellen Stand und wichtige Ergebnisse der "Kantine Zukunft Berlin“ ging Projektleiter Dr. Philipp Stierand ein. Wie ein Betriebsrestaurant sich digital und nachhaltig aufstellt und eine neuen Ernährungskultur etabliert, veranschaulichte Christoph Reingen, Betriebsleiter des "SHIP" in Köln. Und den wissenschaftlichen Blick darauf, wie aus dem Pilotbetrieb Alltagsroutine und Nachhaltigkeit institutionell verankert werden kann, steuerte Dr. rer. pol. Therese Kirsch vom Institut für Nachhaltige Ernährung Münster bei. Alle Vorträge können auf der Streamingseite angeschaut werden.

Politische Rahmenbedingungen und "Big Points"

Sollte es eine Ernährungsstrategie für NRW geben? Ist die Setzung eines ambitionierten Bio-Ziels (über 60 Prozent) ähnlich den Vorbildern Kopenhagen und Berlin der richtige Weg? Welche Maßnahmen sind die „Big Points“ für die tatschliche Umsetzung einer nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung? Darüber diskutierte am Nachmittag das Forum 1 "Politische Strategien für eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung in NRW".  Für eine Ernährungsstrategie spräche unter anderem, dass damit eine positive Vision geschaffen werden könnte, an der sich alle Beteiligten orientieren können und die dazu beitrüge, Ressortdenken zu überwinden. Ein festgelegter Bio-Anteil wiederum wäre gut mess- und operationalisierbar. Für die konkrete Umsetzung sollten Unterstützungsstrukturen auf kommunaler und regionaler Ebene für Einrichtungen und Träger geschaffen werden.

Veränderungen können Schritt für Schritt angegangen werden

Einfach machen und Schritt für Schritt erste Maßnahmen umsetzen, so lautete ein Fazit aus dem Forum 2 "Innovativ und attraktiv – Küchenkultur für ein nachhaltiges Verpflegungsangebot". Regionaler und saisonaler Einkauf, mehr Bio-Produkte, weniger Lebensmittelabfälle und weniger Fleisch, aber dafür mit besserer Qualität und mehr Tierwohl wurden als zentrale Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Gemeinschaftsverpflegung herausgestellt. Ganz wichtig, das zeigt auch die Erfahrung aus dem MehrWert-Projekt, ist dabei eine gute Kommunikation – innerhalb des Küchenteams, aber auch mit den Gästen.  Durch Hinweisschilder in analoger oder digitaler Form sowie über den persönlichen Austausch kann beispielsweise bei der Essensausgabe über umgesetzte Neuerungen informiert werden. Denn die Gemeinschaftsküche der Zukunft muss nachhaltig und attraktiv sein, um akzeptiert zu werden.

 

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