"Man muss sich trauen und hartnäckig bleiben"

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Damit bürgerschaftliche Initiativen und Kommen gemeinsam etwas bewegen können, müssen sie erst einmal zusammenkommen. Wie das klappt, wurde beim Regionalgespräch des MehrWert-Projekts für die Regionen Rheinland, Bergisches Land und Aachen diskutiert.
Mit Filzstift geschrieben: "Regionalgespräch"

Damit bürgerschaftliche Initiativen und Kommen gemeinsam etwas bewegen können, müssen sie erst einmal zusammenkommen. Wie das klappt, wurde beim Regionalgespräch des MehrWert-Projekts für die Regionen Rheinland, Bergisches Land und Aachen diskutiert.

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Sich online zu treffen und auszutauschen, ist gegen Ende dieses Corona-Jahres 2020 für viele schon die neue Normalität. Doch gleich ein ganzes Nachhaltigkeitsfestival vom realen in den digitalen Raum zu verlegen, ist nochmal eine andere Hausnummer. Wie es funktionierte und welche Herausforderungen dabei zu meistern waren, berichtete Sebastian Witte, Klimaschutzmanager in Arnsberg, beim Regionalgespräch für die Regionen Rheinland, Bergisches Land und Aachen.

Drittes Regionalgespräch 2020, zweites Online-Treffen

Zum dritten Mal in diesem Jahr hatte das MehrWert-Projekt Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, bürgerschaftlichen Nachhaltigkeits-Initiativen und Freiwilligenagenturen zum Kennenlernen, Netzwerken sowie Erfahrungs- und Wissensaustausch eingeladen. Zum zweiten Mal fand das Treffen online statt. In einer Vorstellungsrunde und am virtuellen "Kaffeetisch" konnten die Teilnehmenden zunächst erste Kontakte knüpfen und herausfinden, welches Projekt ihre jeweiligen "Tischnachbar*innen" schon immer mal mit ihrer Kommune beziehungsweise mit Initiativen angehen wollten.

Arnsberger "Schlabberkappes"-Festival als Praxisbeispiel

Als Praxisbeispiel stand diesmal das  Arnsberger "Schlabberkappes"-Festival im Mittelpunkt. Im Begriff "Schlabberkappes", so erklärt es die Festival-Homepage, finden sich die Zielsetzungen des Festivals wieder: "Etwas schlabbern" im Sinne nachhaltiger Ernährung und eines nachhaltigeren Lebensstils -  insbesondere im Hinblick auf lokale, faire Lebensmittel und Produkte. Der "Kappes" im sprichwörtlichen Sinne steht für das "Unsinnige, Sinnfreie". Dafür werden Visionen ja oftmals (fälschlicherweise) gehalten.

Ursprünglich hatten die Stadt Arnsberg, die Verbraucherzentrale NRW, der BUND Arnsberg, die Volkshochschule Arnsberg/Sundern, der Stadtsportverband Arnsberg und die Waldakademie Voßwinkel das dritte Arnsberger Nachhaltigkeitsfestival für den Juni als Live-Veranstaltung geplant. Stattdessen gab es Ende September "#schlabberkappes digital". Über eine umfangreiche Website konnten ein "Mark der Möglichkeiten", ein "Strohditorium" mit Online-Kurse, Vorträgen und Workshops sowie die "Festival-Bühne" mit Konzertmitschnitten besucht werden.

Wie schafft man es, so viele verschiedene Akteurinnen und Akteure zusammenzubekommen und bei der Stange zu halten? In Arnsberg gab es unter anderem zweiwöchentliche "Jour fixes" und Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen. Kontakt gehalten wurde "klassisch" über Mails, Aufgaben wurden mithilfe von Excel-Listen nachgehalten. Perspektivisch soll die Organisation über eine Plattform (Smart City) laufen. Eine Festival-App ist in der Entstehung. 

Unterschiedliche Interessen müssen gebündelt werden

In der Diskussion wurde auch Schwierigkeiten angesprochen. So gibt es durchaus unterschiedliche Interessen bei den einzelnen Gruppen oder auch Reibereien, wenn viele an einer Sache arbeiten aber nur einzelne in den Medien präsent sind. Dennoch ist nicht nur Sebastian Witte überzeugt, dass es gut ist, auch "die ins Boot holen, die noch gar nicht wissen, dass sie mit Nachhaltigkeit etwas am Hut haben" – zum Beispiel Initiative und Organisationen aus Sport und Soziales. "Je weiter man die Kreise zieht, desto besser wird’s", hieß es.

Tipp für Initiativen: Ruhig mal beim Bürgermeister "anklopfen"

Aus Sicht der Initiativen sei auch eine gewisse Hartnäckigkeit gefragt, wenn  es darum geht, Unterstützung von der Kommune zu bekommen, berichteten mehrere Teilnehmende des Regionalgesprächs. Sven Schwarz, der sich in Weilerswist im Bereich Clean up (Müllsammelaktionen) und Essbare Stadt engagiert, riet dazu, einen engen Kontakt zur Verwaltungsspitze und den zuständigen Ämtern zu suchen. Auch Bürgeranträge könnten ein guter Weg sein, um Vorhaben voranzubringen und dabei parteipolitisch unabhängig zu bleiben. "Manchmal muss man sich einfach trauen", sagte Stefanie Leo von Parents4Future Solingen. "Man wird oft weitergeleitet, aber am Ende hat man dann vielleicht sogar die Handynummer des Bürgermeisters."

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