Duisburger Technik-Initiative fertigt Schutz-Visiere an

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Wegen der Corona-Pandemie hat auch der Verein „DUISentrieb“ alle offenen Werkstatt-Termine und Reparatur-Treffs abgesagt. Stattdessen stellen die Mitglieder zu Hause einfache Visiere zum Schutz vor Tröpfcheninfektion her. Sie werden an besonders gefährdete Berufsgruppen und Corona-Helfer abgegeben.
Michael Drecker vom Team „DUISentrieb“ mit dem Gesichtsvisier
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Ob "MakerMontag", Linux-Treff, Repair- oder Upcycling-Café – alle Veranstaltungen, die ansonsten den Terminkalender von "DUISentrieb" füllen, haben derzeit den Vermerk "Fällt aus!". "An dem Tag, als die Schulen zumachten, haben wir alles abgesagt", berichtet Oliver Jantz. Er ist Vorsitzender des Duisburger Vereins, der seit 2018 Jugendlichen aus schwierigem Umfeld den Zugang zu Technik und Technikwissen ermöglicht. Außerdem fördern die Aktiven das Reparieren und Selbermachen im Duisburger Stadtteil Hochfeld.

Angesichts der Corona-Krise jetzt einfach die Hände in den Schoß zu legen, kam den Mitgliedern jedoch nicht in den Sinn. "Wir haben überlegt, was wir sonst machen können", erzählt Jantz. Mund-Nase-Schutzmasken zu nähen, war ein erster Versuch, doch da erwiesen sich andere als talentierter. Die mehr auf Technik und Tüfteln spezialisierten "DUISentriebe" übernehmen nun bei Bedarf den Reparaturservice für defekte Nähmaschinen.

"Wir wollen denen helfen, die sich täglich für uns in Gefahr begeben"

Inspiriert durch ein Video, das ein Görlitzer Arzt gepostet hat, machten sich die Vereinsmitglieder stattdessen an die Herstellung von einfachen Visieren, die das Gesicht vor Tröpfcheninfektion schützen. Benötigt werden dafür im Wesentlichen Laminierfolie, Schaumstoff als Polsterung für den Stirnbereich und Klettband zum Befestigen am Kopf.

Die im heimischen Wohn- oder Arbeitszimmer gefertigten Visiere stellt der Verein kostenlos Menschen im Gesundheitswesen, im Handel und anderen besonders gefährdeten Berufsgruppen zur Verfügung. "Wir wollen denen helfen, die sich täglich für uns in Gefahr begeben", erklärt Oliver Jantz. Inzwischen, so scherzt er, hätten sie "die nächste Evolutionsstufe" erreicht und konzentrierten sich auf die Fertigung von Kopfriemen als 3D-Druckteil. In die Halter, die vor der Stirn getragen und hinter dem Kopf mit einem (Gummi-)Band fixiert werden, wird die Laminier- oder Overheadfolie eingeklemmt.

Bebilderte Anleitung zum Selbstbauen online

Die Bürgerstiftung Duisburg koordiniert mittlerweile die Abgabe der Visiere und Halterungen, denn der Verein hat jede Menge Anfragen. "Das war die traurige Erfahrung bei der Sache: Leuten absagen zu müssen. Aber wir wollen jetzt vor allem in Duisburg helfen", sagt Oliver Jantz. Damit sich jedoch jede und jeder selbst ein Visier herstellen kann, hat "DUIsentrieb" eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in Bildern auf die Internetseite www.duisentrieb.de gestellt. Auch für die Fertigung mithilfe eines 3D-Druckers gibt es hilfreiche Hinweise.

Im Austausch über Videokonferenzen

In Kontakt sind die Mitglieder von "DUISentrieb" unter anderem über Videokonferenzen. "Wir setzen halt Dinge um, die jeder für sich machen kann." Oliver Jantz denkt auch darüber nach, wie der Verein benachteiligte Kinder in dieser Situation unterstützen kann – etwa durch Zugang zu Technik. "Ansonsten können auch wir nur abwarten und jeden Tag nehmen, wie er kommt."

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